Frei zugängliches Spielzeug kann zwischen Hunden unter Umständen ernsthafte Rivalitäten hervorrufen. Ich kenne meine Kollegen ziemlich gut und kann abschätzen, welche Hunde in welcher Konstellation sich mit Spielzeug beschäftigen dürfen.
Wichtig ist in erster Linie welches Spielzeug sie benutzen dürfen. Es gibt bei uns eigentlich nur zwei Dinge, die fast immer zu Verfügung stehen.
Das sind meine selbstgebastelten alten Jeanshosenbeine die ich an den Enden verknote und ein paar dicke Naturäste aus Hartholz, die nicht splittern. Unser Spielzeug ist somit neutral, kaum zu vergleichen mit ähnlichen Dingen die meine Hunde aus ihrem Zuhause kennen und darauf besonders fixiert sind.
Mit diesen Objekten können sich die meisten Hunde ganz gut selbst beschäftigen ohne in Streitigkeiten zu geraten.

Es sind Trophäen, die stolz getragen und präsentiert werden. Sie verleihen ihren Trägern Aufmerksamkeit und verleiten zu aktiven Verfolgungsjagden. Ich sehe keinen Sinn dieses Verhalten der Hunde untereinander aus Erziehungsgründen zu unterbinden, solange es fair abläuft. Zu einem ausgeglichenen Hund gehört auch, Hund sein zu dürfen, natürliche Instinkte ausleben zu dürfen.
Etwas anders verhält es sich mit Zerrspielen, bei denen es ganz klar um Kraft, Macht und Können geht. Beginnen zwei Hunde der Gruppe sich derartig zu messen bin ich sehr aufmerksam und lege Wert darauf, das Spiel auf Kommando beenden zu können. Mehr darüber auf der Seite Zerrspiel.
Da die meisten Hunde auf Bälle konditioniert und dementsprechend fixiert sind, sind Bälle im Rudel nicht geeignet. Ein Ball ist ein tolles Spielzeug um Hunde gezielt zu trainieren, vermeiden Sie jedoch den Einsatz wenn mehrere Hunde im Spiel sind, die Sie nicht ganz genau kennen! Bälle fliegen schnell durch die Luft, werden weit geschossen und versetzen Hunde auf ein hohes Energieniveau. Gleiches gilt für alle Wurfspielzeuge, die Hunde auf Hochtouren bringen.
Gänzlich ungeeignet und niemandem zu empfehlen sind Spielsachen die Quietschen. Der hohe Quietschton immitiert für den Hund das Fiepen eines Beutetieres, wenn er zubeisst. Auch wenn uns der Gedanke daran nicht gefällt, fast alle Hunde finden das extrem aufregend. In vielen Fällen so aufregend, dass Hunde dadurch in einen regelrechten Beiss-Quietschlaut-Rausch verfallen.
Die Hunde in meiner Gruppenhaltung erhalten auch kein eigenes Spielzeug, das von zu Hause mitgegeben wurde. Die meisten dieser Dinge würden den Tag nicht überleben und bei für Hunde persönlich wertvollen Gegenständen hat Freundschaft schnell ein Ende.
Bei Spielsachen unter Hunden geht es immer um die Motivation jedes einzelnen Hundes, gewisse Dinge zu bekommen. Ein freundlicher Kumpel dem Futter nicht wichtig ist und einen niedrigen Status besetzt könnte im Kampf um einen Stock zu Höchstformen auflaufen!
Gerade auf unseren Spaziergängen ist die Verlockung einen Ast zu apportieren, damit zu promenieren oder zu zerbeissen besonders groß. Auch im Hinblick auf Verletzungen mit ungeeigneten Ästen lenke ich die Aufmerksamkeit der Hunde lieber auf ein Suchspiel mit Leckerchen um, anstatt mich von ihnen in ein "Hasch mich - ich hab den tollsten Stock der Welt!" - Spiel verwickeln zu lassen.
Der Großteil meiner Bande ist jedoch anständig genug dem Kommando "AUS" Folge zu leisten.